Welche Linse passt zu mir?

Die Wahl der richtigen Kunstlinse (Intraokularlinse, kurz IOL) ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Operation des Grauen Stars. Sie beeinflusst maßgeblich, wie gut Sie nach der OP sehen – mit oder ohne Brille. Doch nicht jede Linse passt zu jedem Patienten. Neben persönlichen Wünschen (z. B. möglichst brillenfrei sein) spielen auch medizinische Eignungskriterien eine entscheidende Rolle.
Ihre Wünsche – unsere Optionen:
| Ihr Ziel | Empfohlene Linse |
Gute Sicht in der Ferne, einfache Lösung | Monofokallinse (Kassenleistung) |
Besseres Sehen bei Nacht & höherer Kontrast | Monofokal Premiumlinse |
| Mehr Unabhängigkeit von der Brille, besonders für den Alltag | EDOF-Linse (erweiterter Sehbereich) |
| Weitgehende Brillenfreiheit in allen Distanzen | Multifokallinse oder Hybridlinse |
| Hornhautverkrümmung ausgleichen | Torische Version jeder Linse (Zusatzeigenschaft) |
Medizinische Eignungskriterien
Nicht alle Linsentypen sind bei jedem Auge sinnvoll. Deshalb führen wir vor jeder OP eine umfassende Diagnostik durch:
Pupillengröße & Netzhautgesundheit
Multifokallinsen und Hybridlinsen benötigen eine zentrale, intakte Netzhaut und ausreichende Pupillengröße. Beides kann z.B. bei starken Rauchern (Oder Ex-Rauchern) nicht gegeben sein.
Hornhautverkrümmung
Eine torische Linse ist sinnvoll ab ca. 0,75 dpt Astigmatismus – bei allen Linsentypen möglich.
Berufliche Anforderungen
Nachtfahrer profitieren oft mehr von monofokalen Premiumlinsen oder sog. Mono-Plus EDOF Linsen (weniger Blendung).
Alter
EDOF und Multifokal sind ab 30 bei Weitsichtigen, und ab 45 bei Kurzsichtigen Jahren ideal.
Hornhaut
Brillen ersetzende Linsen können nur bei gesunden Hornhäuten zur Brillenfreiheit führen. Bei vorgeschädigten Hornhäuten wie bei langjährigen Kontaktlinsenträgern ist diese Voraussetzung nicht immer gegeben.
Erwartungshaltung & kognitive Flexibilität
Multifokal/Hybrid erfordert Gewöhnung – nicht für jeden geeignet.
Trockene Augen
Brillenersetzende Linsen wie Multifokallinsen erfordern stabile Tränenfilme. Bei schwerem Sicca-Syndrom wird eher zu Monofokal geraten.
FAQ
Das ist bei Multifokal- oder Hybridlinsen möglich, aber hängt auch vom individuellen Auge ab. Manche benötigen weiterhin eine schwache Lesebrille.
EDOF steht für „Extended Depth of Focus“. Diese Linse bietet einen erweiterten Sehbereich, vor allem für Ferne und mittlere Distanzen (z. B. Computerarbeit).
Eine Variante von EDOF ist die EMV-Linse: Diese ist eine spezielle Premiumlinse, die so designt wurde, dass sie beim führenden Auge eine maximal scharfe Fernsicht liefert – und beim „nicht-dominanten“ Auge eine sanfte Streckung des Sehbereichs hin zur Nähe bietet, ohne störende Nebeneffekte wie Blendung oder Halos, die man manchmal von Multifokallinsen kennt.
Hybridlinsen kombinieren verschiedene optische Prinzipien und bieten oft höhere Brillenfreiheit bei gleichzeitig weniger Lichtstreuung und Blendung.
Torische Linsen gleichen eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) aus und sind in allen Linsenkategorien verfügbar.
Nur die Basis-Monofokallinse. Premium-Optionen, EDOF, Multifokal und torische Varianten sind Zuzahlungsleistungen.
Bei Netzhauterkrankungen, stark trockenen Augen, großen Pupillen oder unrealistischen Erwartungen.
Eine monofokale Premiumlinse mit asphärischer Optik – sie bietet die beste Nachtsicht bei minimaler Blendung.
Anhand Ihrer Sehwünsche, beruflichen Anforderungen, Hobbys und medizinischer Voraussetzungen (ermittelt durch OCT, Hornhauttopografie etc.).
Nein – Sie bekommen in der Voruntersuchung eine ausführliche Beratung mit Empfehlungen. Ihre Entscheidung wird gemeinsam getroffen.
Ja – vor allem Premiumlinsen und EDOF/Multifokal haben effektive Filter zum Schutz der Netzhaut.
In seltenen Fällen kann eine Austausch-OP erfolgen. Wir achten jedoch im Vorfeld auf eine sorgfältige Auswahl, um dies zu vermeiden.
Ja. Die Stärke, Achse (bei torischen Linsen), Filtereigenschaften und Oberflächenbeschichtung werden auf Ihre Augenparameter angepasst.

